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Dienstag, der 23. April 2024, 11:22 Uhr

Projekt Aufbau einer Druckwerkstatt

was so trivial und einfach klingt, ist es meistens nicht.

Eine Werkstatt für Kunstdruck aufzubauen in der die "alten Techniken" wie Radierungen, Lithografie, Schnitt- und Stichtechniken künstlerisch betrieben werden, wo im Handdruck mit entsprechender Technik originale Grafiken erstellt werden sollen ist gegenteilig kompliziert.

Zuerst die Planung:

Um sich in diesem Umfang der "schwarzen Kunst" zu widmen braucht es mehr als nur Lust und Laune. Man benötigt ein Mindestmaß an technischen Voraussetzungen.

Da sind zuerst die Druckpressen. Ein Problem, das nicht nur mit Geld zu lösen wäre, weil gute Druckpressen sind meistens alt, groß, haben Tonnengewicht und sind nicht ohne weiteres verfügbar. Und man benötigt mehr als eines dieser technischen Ungetüme, mindestens eine Radier- oder Tiefdruckpresse, eine Hochdruckpresse und eine Lithopresse. Bestenfalls sollten diese dann auch für umfangreichere Formate ausgelegt sein.

Man benötigt einigermaßen konstante klimatische Bedingungen, so um die 20 Grad Raumtemperatur und konstante Luftfeuchtigkeit sonst sind Ätzvorgänge nicht ausreichend planbar. Fließend Wasser ist wichtig. Dann den üblichen Kleinkram wie Farb- und Andruckrollen, Farben, Lithosteine, Waschbecken, Arbeitsflächen, Staubkästen, spezielle Abdecklacke, Lösungen, Säuren, andere Chemikalien, Wärmeplatte, Trockenpappen und so weiter....

Das Alles will untergebracht werden. Möglichst so, dass man auch daran arbeiten kann. So ergibt sich ein zweites Problem - die Räumlichkeiten. mindestens 150qm groß, geheizt, mit ausreichend Regalen, Arbeitstischen und Ablagemöglichkeiten ausgestattet. Und der Boden muss die schweren Maschinen tragen können.

Wozu das Ganze:

Natürlich braucht man, um eine solche Werkstatt zu betreiben, auch entsprechende Kompetenz. Diese entwickelt sich bei der Arbeit und ist spezifisch an die technischen Voraussetzungen gekoppelt. Man erlernt und erfühlt den Umgang mit Druckpresse, Papier, Klischee und Farbe nur im direkten Arbeiten. Druckkunst ist eben 3 mal Kunst - die Grafik, die Umsetzung auf das Medium und der eigentliche Druck, ein Buch mit 7 Siegeln, das ich erst aufgeschlagen aber noch lange nicht zu Ende gelesen habe. Aber genau das habe ich mir vorgenommen. In ganz Thüringen existieren nur noch wenige, die das Druckhandwerk in seiner Breite beherrschen, ich will einer davon werden. Druckgrafik ist eine kreative als auch handwerklich anspruchsvolle Sache. So ist die Beschäftigung auch für Jugendliche spannend und interessant, kann diese an Kunst und Kultur heranführen. Befähigt sozial Benachteiligte zum Umgang mit Kunst und Kultur, weckt versteckte Fähigkeiten und Fertigkeiten, ist Bildung. Eine solche Werkstatt ist Voraussetzung, die schon laufenden Projekte nachhaltig weiterzuführen.

Die Realisierung:

Naturgemäß zuerst steht die Suche nach einer geeigneten Immobilie, die selbstverständlich auch nichts kosten darf, an. Dann sind entsprechende Technik zu besorgen, zu schaffen. Hier sind schon vorhanden: eine kleine Radierpresse, eine weitere etwas massivere, die ich regenerieren konnte und eine selbstgefertigte Reiberpresse. Ein weiteres Projekt ist der Bau einer Gutenberg-Presse - einer Spindelpresse - für den Hochdruck. Auch das ist vollbracht. 2011 nun habe ich die Möglichkeit genutzt, eine Gewerbefläche zu mieten, zwar ungeheizt und ohne fließendes Wasser, aber diese Probleme sind zumindest provisorisch lösbar.

Arbeits- und Ablageflächen wurden geschaffen, die Pressen aufgebaut und eingerichtet. Jetzt gilt es 150 qm zu bespielen. Weil nun eine solche Werkstatt einzigartig ist habe ich mich entschlossen, das Atellier als ein offenes, für Künstler frei nutzbares zu betreiben. Das fordert aber auch den weiteren Kampf um bessere technische Möglichkeiten. Sehr hilfreich wäre eine massivere Lithopresse, die vorhandene funktioniert, ist aber nicht wirklich professionell nutzbar.